Entwicklung & Bau von Swede 55

Entwurf einer 40 Qm Tourenschärenkreuzerklasse von Knud Reimers März 1974 © Sjöhistoriska Museet Stockholm
Entwurf eines 40 qm Tourenschärenkreuzers von Knud Reimers März 1974 © Sjöhistoriska museet Stockholm

Wie der Entwurf vom März 1974 zeigt, war zunächst eine tourentaugliche Schärenkreuzer-Einheitsklasse mit nominell 40 Quadratmetern Segelfläche vorgesehen. Daraus wurde bald eine etwas längere 55 qm Klasse. Die Pläne vom Januar 1975 zeigen, dass Swede 55 wie der 75er Schärenkreuzer Bacchant zunächst als Langkieler gedacht war. Das am Kiel hängende Ruderblatt war damals üblich und gemäß den Bauvorschriften für Schärenkreuzer auch vorgeschrieben.

Entwicklung und Bau von Swede 55

Der erste Swede 55 Entwurf als Langkieler © Sjöhistoriska museet Stockholm
Der erste Swede 55 Entwurf als Langkieler © Sjöhistoriska museet Stockholm

Die rot skizzierten Änderungen der dritten Zeichnung zeigen den Schritt zur geteilten Kiel- und Ruderform, wie er, unterstützt von Stockholmer Strömungs-Spezialisten Prof. Sven Olof Ridder, im Sommer 1975 mit speziellen NACA-Profilen ausgeführt wurde. Der Rumpf wurde von den zunächst geplantenSc 15,72 m auf 16 m verlängert. Das Vorstag wanderte nach vorne. Die Plicht und der Steuerstand, später auch der Motorraum, wurden geändert. Aus dem 55er Schärenkreuzer gemäß schwedischem Schärenkreuzer-Reglement wurde Swede 55, ein moderner Onedesign Tourenschärenkreuzer mit nominell 55 qm Segelfläche.

Swede 55 Zeichnung mit rot skizzierten Änderungen - Sjöhistoriska museet Stockholm
Swede 55 Zeichnung mit rot skizzierten Änderungen – Sjöhistoriska museet Stockholm

Im Sommer 1975 war die Konstruktion dann weitgehend abgeschlossen. Die Pläne der überarbeiteten Kiel- und Ruderkonfiguration stammen von September 1976.  Der Segelriß folgte im März 1977. Die Teilung von Kiel und Ruder bietet Kursstabilität, zugleich Wendigkeit auf See und beim Manövrieren im engen Hafen. Der große Abstand von Kielflosse und Ruderblatt bringt sensiblen Steuergenuß.

Moderner Kiel, frei stehendes Ruderblatt

Das freistehende, Skeg-lose Ruderblatt galt damals als Wagnis, ebenso die einmastige Takelage mit 30 bis 48 qm großen Tüchern. Heute selbstverständliche Helfer wie Vorsegel-Rollanlagen oder selbstholende Winschen waren damals noch nicht üblich. Eine zweimastige Ketschtakelung war damals angedacht, wurde jedoch nicht verwirklicht. Die Position des Besan auf der Sitzbank für den Rudergänger wäre unpraktisch gewesen.

Floor reinforcements with keel suspension and engine bed as specified by Reimers Januar 1976 - source SSHM Stockholm
Bodenwrangen und Stringer mit Tank-/Motorfundamenten, Kielaufhängung und Ruderanlage von Knud Reimers Januar 1976 – Sjöhistoriska museet Stockholm