Swede 55 Design
Von der Länge abgesehen ist Swede 55 ein dezentes skandinavisches Design. Der Löffelbug erinnert an die Zwanzigerjahre, als der klassische Schärenkreuzer seine endgültige Form fand. Das schlanke Vorschiff teilt das Wasser unten mit geringem Widerstand. Der Blick unter den Bug verrät, wie Reimers mit einem oben abgerundeten Vorsteven das wünschenswerte Volumen unterbrachte und zugleich die Länge des Bootes reduzierte.
Einzelheiten zum Swede 55 Rumpf
Mittschiffs hat der Rumpf ein unmerkliches Tumblehome. Die weinglasförmig zum Deck hin eingezogene Spantform erfüllte einst verschiedene Zwecke. Beim besegelten Kriegsschiff konzentierte sie das Gewicht der Kanonen zur Decksmitte hin. Beim Frachtsegler minderte sie die Steuer, die sich an der gemessenen Breite des Decks orientierte, beim Regattaboot den Rennwert. Unter Stabilitätsgesichtspunkten schonte es die Takelage mit geringerem aufrichtenden Moment. Als gestalterisches Zitat gibt das Tumblehome dem Rumpf eine skulpturale Eleganz.
Ein Viertel der Länge von Swede 55 steckt im vorderen und hinteren Überhang. Das gewölbte Vordeck und die geneigten seitlichen Laufdecks versteifen das Boot. Achtern verleiht der vorwärts geneigte Spiegel dem Boot den modernen Look der Siebzigerjahre. Raffiniert ist auch der um die Mittschiffslinie seitlich zum Rumpf gerundete Spiegel.
Gestalterische Finesse steckt in der spannungsreich geschwungenen Deckskante. Als sogenannter Deckssprung verbindet er Bug und Heck miteinander. Als Reimers Swede 55 entwarf, blickte er seit seinen Anfängen als Zeichner unter der Anleitung von Henry Rasmussen bei der Abeking & Rasmussen Werft in Bremen-Lemwerder auf fünf Jahrzehnte Yachtkonstruktion zurück.
Kajütaufbauten anderer Knud Reimers Boote
Reimers gab seinen Segelbooten zwei verschiedene Kajütaufbauten. Die niedrige Spritzkappe seiner Daysailer und Regattaboote. Deren Puppenstuben großes Deckshaus paßt zum niedrigen Freibord, wie bei seinem Achter Glana, der 1946 für den Genfer See entstand, oder dem 30er Schärenkreuzer Vanja VI.
Zugunsten des Windwiderstands und um über Deck waschendes Wasser zu brechen, hatten die Spritzkappen seiner Regattaboote eine spitze Form. Dieser Kajütaufbau ist anspruchsvoll aus Holz zu bauen und hübsch anzusehen. Die kleinen Bullaugen zieren eher die Kajütwand, als dass sie Blick nach draußen bieten.
Es ist schön diese Kajütform bei gelegentlichen Neubauten wie den 30 qm Schärenkreuzern der Bootswerft Beck & Söhne von der Insel Reichenau am Bodensee zu sehen. Hier wird der Reimers’ Stil erhalten.
Der stufige Aufbau der Swede 55 Vorläufer
Das Bedürfnis nach einer geschützten Plicht und Komfort unter Deck führte Reimers bei den großen Schärenkreuzern wie Bacchant oder Fidelis zu einer andern Form, dem gestreckten und hinten stufig angehobenen. Sie bietet Stehhöhe im Bereich des Niedergangs und beim beliebten Tourenschärenkreuzer vom Typ S30 Stehhöhe. Dieses etwa 300 mal gebaute Boot (12,50 x 2,50 m, 3 t) entstand 1972 – 79 für Familien und Fahrtensegler. Die einander zugewandte Fensterform betont die traditionelle Note.
Die kantige Form des gestreckten Swede 55-Aufbaues erinnert an die herkömmliche Bauweise aus Holz. Die Stufe erinnert an die Form der Reimersschen Tourenboote. Die schmalen Fenster im Vorschiff und der Achterkajüte bieten nicht wirklich Blick nach Draußen. Es gibt sie eher aus optischen Gründen.
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