S30 Touren Schärenkreuzer zweite Version
Der S30 Touren Schärenkreuzer in der hier beschriebenen ersten Version war ein Erfolg. Für ein derart schlankes, flachbordiges und sportliches Boot waren 229 Exemplare in gerade mal sieben Jahren von 1972 bis ’77 beeindruckend. Da die Erwartungen an Handhabung und Bordleben im Lauf der Siebzigerjahre weiter steigen, überarbeitete Fisksätra Werftchef Torild Larsson nach dem Einstieg des Investors Gylling das Deck, die Kajütaufbauten und die Plicht. Der S30 erhielt einen voluminöseren Kajütaufbau mit markanter Form im Stil von Swede 55. Weitere Merkmale waren das gewölbte Vordeck, schmalere seitliche Laufdecks, modernere Fenster und eine komfortablere Mittelplicht. Vor dem Mast gab es jetzt eine Schiene für die Selbstwendefock.
Wie Torild Larsson den S30 überarbeitete
Sämtliche Fallen und Trimmleinen wurden durch den hinten angehobenen Aufbau zur Plicht geführt. Diese praktische wie elegante Lösung wurde von der seit Ende 1975 gebauten Swede 55 übernommen. Im Salon saß man jetzt dank etwas tiefer angeordneter Salonbänke und versetzten Rückenlehnen besser. Und der etwas breitere Kajütaufbau kam der Kopffreiheit zugute. Das Bord-WC in der Aussparung zwischen den Vorschiffspolstern der ersten Version wanderte zur Backbordseite des jetzt separierten Toilettenraums. Die Travellerschiene wurde weiter vorn in der ergonomischen Plicht untergebracht.
In dieser zweiten Version wurde das Boot 1978 bis Ende 79 von Baunummer 230 bis 304 oder 305 gebaut. In diesen beiden Jahren entstanden 74 Boote. Die Erfolgsgeschichte des S30 endete, als sich Gylling aus wirtschaftlichen Gründen von Fisksätra zurückzog.
Die letzten S30 und Swede 55 wurden im Frühjahr 1980 vor der stillgelegten Werft im ostschwedischen Västervik aufgetakelt. Das Gelände war damals bereits von einem Autohändler übernommen. Die Rechte und Formen gingen durch die Hände verschiedener Bootsbauer.
Bootsdaten S30, soweit vom Vorgänger abweichend
Am Wind Besegelung (Groß und Fock) | 38,10 m2 |
Großsegel | 22,8 m2 |
Selbstwendefock | 14,30 m2 |
Sturmfock | 10,65 m2 |
Genua 1 | 27 m2 |
Genua 2 | 21 m2 |
Spinnaker | 75 m2 |
Volvo Penta MD 7A, mit Saildrive 100 S | 13 PS (9,56 kW) |
Dieseltank (vorher 20 l) | 50 l |
Frischwassertank (vorher 50 l) | 120 l |
Kajüthöhen
Niedergang unter dem geschlossenen Schiebeluk | 1,78 m |
Salonmitte unter dem vorderen Kajütaufbau | 1,75 m |
Toilettenraum | ≈ 1,70 m |
Vorschiff | 1,35 m |
Achterkajüte | ≈ 1,10 m |
Bootsregister S30 zweite Version
Diese Übersicht dokumentiert die 74 Exemplare der S30 Flotte der zweiten Version ähnlich wie den S30 der ersten Version, die Nachfolger Swede 41 und Swede 41 Classic, den Jubilee S40 und Swede 55. Die Informationen stammen aus unterschiedlichen, teils alten Quellen. Sicher identifizierte Segelnummern sind fett markiert. Wie Sie sehen, gibt es noch einige Lücken. Mit Ihren Ergänzungen, Korrekturen und Hinweisen auf weitere Boote verbessern Sie diese Seite. Schreiben Sie mir. Stand 3. August 2024
Baujahr Segelnummer | Rumpffarbe | Name | Segelrevier | Bemerkungen |
1978 S 230 | weißes Gelcoat | im Prospekt zum neuen S30 gezeigt | ||
1978 231 | ||||
1978 FIN 232 | weißes Gelcoat | Caramia | Ingå, finnische Südküste | Messeschiff Stockholm Allt för Sjön, Stockholm März 1978, 2. Eigner, rote Ziergöhl |
1978 233 | ||||
1978 | Dunkelblau | Kaya | England, Schlei/Norddeutschland | seit 2009 dt. Eigner |
1978 235 | weißes Gelcoat | Rapido, El Longo, Margrietha | Schweden, IJsselmeer/Holland, Kieler Förde | gelegentliche Teilnahme an Schlank & Rank Regatta |
1978 GER 241 | weiß | Hey Hai | Bodman/Bodensee | |
1978 S 243 | Viva | ostschwedische Schären | ||
1978 S 244 | weißes Gelcoat | Schweden | ||
Dunkelblau lackiert | Plymouth/England | |||
1979 | weißes Gelcoat | Plymouth/England | ||
1978 S 251 | weißes Gelcoat | Reverie | Uppsala/Schweden | |
1978/9 S 252 | weißes Gelcoat | ostschwedische Schären | ||
1978/9 S 255 | Alexine 111 | Stockholmer Schären | ||
1978 SWE 257 | weißes Gelcoat | Emmeline | Stockholmer Schären | Fimo Baunummer 1268, individueller Kajütausbau, roter Streifen am Aufbau. Zweiter Eigner seit Ende 1980er Jahre |
1978/9 SWE 258 | weißes Gelcoat | Slank | ostschwedische Schären | |
1978/9 S 263 | weißes Gelcoat | Schweden | ||
1978/9 SWE 266 | weißes Gelcoat | Schweden | ||
1979 UK 269 | weißes Gelcoat | Fafnir | England, Fehmarn | seit 2010 dt. Eigner, 20 cm längerer Mast |
1979 Z 270 | weißes Gelcoat | Quivelda | Altnau/Bodensee | |
1980 S 276, G 276 | weißes Gelcoat | La Mouette, Ylva | Stockholm/Schweden, Elbe & Kiel Schilksee | Baunummer FIP 1287, original Takelage, sehr gepflegtes Boot |
1980 Z 280 | Galymahr III | Zürichsee | ||
1980 G 283 | weißes Gelcoat | Odins Rabe, Smartie | Bremen, Großenbrode | sehr gepflegtes Boot, 2. Eigner |
1980 SWE 286 | Schweden | |||
1980 3333 | weißes Gelcoat | Flicka | North Wales, UK | rote Ziergöhl, rote Sprayhood |
1979 | Apsara | Südafrika | ||
1980 289 | weißes Gelcoat | andere Fenster | ||
1980 S 290 | weißes Gelcoat | Stockholm/Schweden | ||
1980 S 291 | Schweden | |||
1980 G 292 | weiß | Lisa-Maria | Lindau/Bodensee | Holzaufbau |
1980 GER 293 | weiß | Letzter Streich | Radolfzell/Bodensee | Holzaufbau |
1979 294 | weiß | Dänemark | ||
1980 Z 305 | weiß | Annina | Murten/Schweiz Warnemünde Mittelmole/Norddeutschland | weit gereistes, wiederholt getrailertes Schiff |
Auch wenn der S30 in seiner ursprünglichen Form nicht mehr entsteht, wird er seit Jahrzehnten mit großem Vergnügen gesegelt. Reimers zufolge wurde der S30 in der ersten Version damals rasch in 14 Länder verkauft. Überwiegend natürlich innerhalb Schwedens und nach Finnland, sogar nach Australien, England, Südafrika und die USA, nach Nord- und Süddeutschland, nach Italien und in die Schweiz.
Aktive S30-Klassenvereinigung
Die seit 1974 bestehende schwedische S30-Klassenvereinigung dokumentiert Baubestimmungen und Modernisierungen, organisiert Regatten und Treffen der S30-Segler. Mehr zum S30 finden Sie in der Literaturliste, wo Publikationen, Prospekte und Artikel zusammengestellt sind.
Warum der S30 interessant ist
Als jahrzehntealtes Boot ist der S30 erschwinglich. Es gibt reichlich gebrauchte Exemplare, an denen wenig getan wurde. Und es gibt ringsum gepflegte und glänzend im Gelcoat stehende oder aufwendig überholte, lackierte Exemplare mit Karbonmast und teuren Extras. Der robuste, nahezu unkaputtbare Renner ist eine gute Wahl für Individualisten, Junge und Junggebliebene, die gern ein hübsches Boot haben und damit richtig segeln.
Neubau als Swede 41 und Swede 41 Classic
Mitte der Neunzigerjahre wurde das Boot vom einstigen S30-Segler und Swede 55-Initiator Olof Hildebrand zu Swede 41 in leichterer Bauweise mit gestreckten Kiel- und Ruderprofilen und deutlich mehr Segelfläche in den alten, modifizierten Formen neu aufgelegt. Ein seglerisch reizvolles Boot, von dem in den Neunzigerjahren vier Exemplare mit dem kantigen Torlid Larsson Aufbau entstanden. An diesem Relaunch war Swedesail mit dem Verkauf der Boote an deutsche Segler beteiligt. Einige Jahre später folgen drei weitere Swede 41 Classic im Stil des klassischen Renndreißigers mit glattem Deck und ansehnlichem Mahagoniaufbau. Ein sehenswertes Beispiel ist die Swede 41 Classic Sleipnir.
Dank an Frank Cordes, Meike Holland, Henrik Huldén und Ralf Schilling für die Ergänzung der Bootsliste. Foto oben von Ralf Schilling. Bestellen Sie hier den → Newsletter und Sie verpassen keine neuen Artikel.
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