Über Swedesail

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Als Nachfolger der klassischen Holzschärenkreuzer sind die Touren Schärenkreuzer der Siebzigerjahre interessante Boote: seglerisch agil, elegant und vergleichsweise komfortabel. Vor allem sind sie pflegeleicht und dank überdimensionierter GfK-Bauweise robust. Sie lassen sich so, wie sie sind, mit großem Vergnügen segeln. Als die guten Jahrzehnte schwedischen Bootsbaues endeten und sich der Gylling Konzerns von der Fisksätra Werft zurückzog, schien das Kapitel Touren Schärenkreuzer Geschichte zu sein.

Relaunch der Reimersschen Touren Schärenkreuzer

Neun Jahre nach der Einstellung der S30 und Swede 55 Serienfertigung durch die Fisksätra Werft im ostschwedischen Västervik dachte Swede 55 Initiator Olof Hildebrand über den Relaunch von Swede 55 in zeitgemäßer Sandwichbauweise nach. Wie im Artikel über die Swede 55 Entwicklung beschrieben, hatte Hildebrand das Boot gemeinsam mit Knud Reimers und einem Team 1973-75 entwickelt. 1981 – 86 hatte eine Nachfolgewerft weitere sechs Swede 55 gebaut. Nach kurzer Pause wurden 1989 zwei Swede 55 Nachfolger namens Swede 75 aufgetakelt.

Yachtberatung für Bootskäufer und Eigner

Swede 75 Promotion in der Segler-Zeitung 1994
Swede 55 Nachfolger 1994 in der Segler-Zeitung

Als begeisterter Swede 55 Segler gründete ich beeindruckt von den Möglichkeiten moderner Faserverbundwerkstoffe von SP-Systems (heute Gurit) 1991 den Yachtdienstleister Swedesail zur Beratung und zum Verkauf der Boote. Damals hatte ein schwedischer Betrieb unter der Leitung von Olof Hildebrand den Touren-Schärenkreuzer S30 als Swede 41 und Swede 55 als Swede 75 in fortschrittlich leichter Bauweise neu aufgelegt. Zwei Swede 75 segelten bereits. Die Universal Hartbeat im Solent und Niña in den Stockholmer Schären.

Als ich im Mai 1992 den Swede 75 Prototyp Niña in Kiel-Schilksee präsentierte, faszinierte der Neubau in der Kieler Förde mit Segeleigenschaften, die denen leerer Admiral’s Cupper beim Training zur Maior-Regatta vergleichbar waren.

Segler seit 1966 – Swede 55 Know-how seit 1980

Halb so breit wie übliche Boote: 30  m2 Tourenschärenkreuzer Lotus in der Marina Baltica/Travemünde
Halb so breit wie übliche Boote: 30 m2 Touren Schärenkreuzer Typ Lotus in der Marina Baltica/Travemünde – Foto Erdmann Braschos

Ich segele seit meinem sechsten Lebensjahr, begann in der Optimistenjolle, bald Regatten in der Europe und Pirat. In den Siebzigerjahren folgten Skandinavientörns mit einem 30 m2 Touren Schärenkreuzer Typ Lotus: 12 m lang, 2,15 m breit und ganze 2,6 t schwer. Die Passage des Skagerrak, die Umsegelung der Südwestküste Norwegens nach Stavanger, weitere Norwegen- und Schwedentörns und eine schnelle dreitägige Reise von Großenbrode zu den Åaland Inseln haben mich geprägt. Dann war es Zeit für ein Boot mit etwas mehr Komfort, Gamle Swede. Ein Schiff mit Steh- statt Bückhöhe, Toilettenraum statt Eimer und einem zuverlässigen Motor. In den Neunzigerjahren spezialisierte ich mich als Journalist auf Bootsthemen, veröffentlichte über Klassiker, Schärenkreuzer und Meteryachten. Meine Artikel über Bootsrestauration, Yachtkonstrukteure, Segler und Werften haben zur Renaissance klassischer Yachten im deutschsprachigen Raum beigetragen.

Super Swede 53 im Bau - Foto Erdmann Braschos
Super Swede 53 in Hergla/Tunesien 1984 im Bau. 1995 verkaufte ich dieses Boot nach Deutschland – Foto Swedesail
Cover Delius Klasing Buch Segeln auf See von Wilfried Erdmann
Beiträge zum Buch des Hochseeseglers Wilfried Erdmann 1992/1995

Bald verkaufte ich den Swede 75-Prototyp, einige Swede 41 Neubauten nach Deutschland und ans Mittelmeer, mehrere gebrauchte Swede 55, die Super Swede 53 und gründete einen Vertrieb in der 405 Lexington Avenue in Manhattan, den ich Swedesail North America nannte. Die 71ste Etage im Chrysler Building war eine gute Adresse. Dort führte ein Immobilienmann in Uptown New York etwas einträglichere Geschäfte.

Beratung von Bootskäufern und -eignern

Beiträge zur Enzyklopädie der Yachtkonstrukteure, New York 2005 W.W Norton & Company
Beiträge zur Enzyklopädie der Yachtkonstrukteure, New York 2005 – Foto W. W. Norton & Company

Enttäuscht von der Arbeit der schwedischen Kollegen, kümmerte ich mich abschließend um die gelieferten Boote und beendete den Vertrieb 1997. Dem Thema und den schönen Booten blieb ich natürlich treu, konzentrierte mich auf meine journalistische Arbeit und das eigene Schiff. So berate ich seit einer Weile Interessenten, Käufer und Eigner beim anstehenden Kauf, bei Reparaturen, Instandhaltung und unterstütze bis zum Verkauf. Grundlage dazu ist meine jahrzehntelange Erfahrung mit 30 und 55 m2 Touren Schärenkreuzern, der langjährige Betrieb von Gamle Swede und Kenntnis der Branche. Wie Sie den Artikeln über meine seglerische Praxis mit Swede 55, Erfahrung bei der Wartung und Instandsetzung entnehmen, kenne ich das Boot von den Kielbolzen bis zu Masttop.

28. Juni 25 aktualisiert. Abonnieren Sie den → kostenlosen Newsletter und Sie verpassen keine neuen Artikel.

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