
Super Swede 53
1982 gewann der kalifornische Segler Jim Walton mit seiner Swede 55 Temptress das San Francisco-Hawaii Race. Die Regatta endete mit einer rasanten 20 Knoten Spinnakersause. Es war die letzte Ausgabe dieses Rennens, das derart erfolgreich mit einem Serienboot absolviert wurde. Danach machten Sonderanfertigungen in Gestalt sogenannter Sleds die Sache unter sich aus.
Etwas mühsamer als der Hinweg war die Rückreise mit einem langen Am Wind Kurs bei ruppigen Seegang. Sie ließ Walton über ein breiteres und deutlich schweres Boot nachdenken. Das gleiche Schiff noch einmal, nur etwa anders. Jeder Segler kennt diesen Gedanken.

Walton wünschte sich ein Schiff, das besser als seine Swede 55 mit mehr Gewicht, entsprechender Kraft und mehr Breite sprich Formstabilität durch die Wellen geht. Er berichtete dem Swede 55 Entwickler Olof Hildebrand von seinen Vorstellungen, der wiederum Yachtkonstrukteur Peter Norlin mit dem Entwurf der Super Swede 53 beauftragte. Die 53 steht für die Länge des Bootes in Fuß.
So wurde das Boot mit einer Verdrängung von 12 Tonnen deutlich schwerer, daher auch die deutlich größere Segelfläche, deren 70 qm Groß gerade noch zu legen ist. Bereits die Fock hatte mit 48 qm mehr Fläche als das Swede 55 Großsegel. Mit Groß und Genua I geht das Boot mit 150 qm an den Wind, etwa der doppelten am Wind Besegelung von Swede 55.
Super Swede 53: breitere und schwerere Swede 55 Nachfolgerin
Bereits zwei Jahre nach dem Ende der Swede 55 Fertigung durch die schwedische Fisksätra Werft plante Swede 55 Entwickler Olf Hildebrand zwei Boote, eines für Walton und eines für einen schwedischen Kunden. Peter Norlin entwarf in seinem Auftrag die Super Swede 53 in zwei Varianten, mit dem hier gezeigten modernen vorwärts geneigten Spiegel und einem traditionell geneigten Yachtheck.

→ Fisksätra Werft, → Swede 55 Daten, → Swede 55 Entwicklung, → Swede 55 Dokumente
Den Bau übernahm Swede Hergla Yachts in der Nähe von Sousse in Tunesien. Die Idee war, die im Vergleich zu Schweden günstigen Löhne zu nutzen, und auch die klimatischen Bedingungen in Nordafrika. Leider scheiterte die Zusammenarbeit zwischen Hildebrand und einem ortsansässigen tunesischen Geschäftsmann bald.

Eines der beiden Sandwichboote wurde im Auftrag eines namhaften schwedischen Geschäftsmanns fertig, und zwar die Version mit dem konventionellen Heck. Ich besuchte 1984 die Werft nördlich von Sousse, schaute den Rohbau an und besichtigte später das fertige Boot namens Prillan an seinem Liegeplatz in den ostschwedischen Schären. 1998 verkaufte ich es an einen deutschen Kunden.
Konzept und Reiz der Super Swede 53
Ähnlich wie bei Swede 55 bietet das sogenannte Partialrigg, wo das Vorstag deutlich unter dem Masttop ansetzt, dem versierten Segler interessante Möglichkeiten zum Masttrimm. Die enorme Mastlänge erlaubt 118 qm am Wind, was die Verdrängung bei leichtem Wind ausgleichen sollte. Die Handhabung des Mastes mit Back- und Checkstagen erschien damals zumutbar. Heute sind solche Boote leider nicht ohne Weiteres verkäuflich. Die leewärtigen Back- und Checkstagen sind beim Setzen des Großsegels vorübergehend nach vorn zu binden, eine Kleinigkeit.
Bootsdaten Super Swede 53
| Länge über Alles (modernes Heck) | 16 m |
| Länge über Alles (traditionelles Heck) | 16,38 m |
| Breite | 3,70 m |
| Tiefgang | 2,43 m |
| geplante Verdrängung* | 12 t |
| tatsächliche Verdrängung (gewogen) | 14,55 t |
| Ballast | 6,5 t |
| Ballastanteil* | 54 % |
| Volvo Penta MD30A 4-Zylinder mit Saildrive | 40 PS |
| Dieseltank | 90 l |
| Längen-Breitenverhältnis | 4,4 |
| Segeltragzahl | 4,8 |
| Inbetriebnahme Mai 1986 |
Riggmaße und Segelflächen der Super Swede 53
| P Maß (Großsegel Vorliek) | 20 m |
| E Maß (Großsegel Unterliek) | 6,40 m |
| I Maß (Vorsegel Höhe) | 18 m |
| J Maß (Vorsegel Basis) | 5,80 m |
| Großsegel | 70 qm |
| Selbstwendefock | 48 qm |
| Genua I | 80 qm |
| Sturmfock | 27 qm |
| Am Wind Segelfläche | 118 qm |
| Spinnaker | 190 qm |
| Gennaker | 150 qm |
| Fahrtenspinnaker | 120 qm |
Berechnung Segeltragzahl: 2√Segelfläche in qm / 3√Verdrängung in t. Zum Vergleich Fahrtenboote ≈ 3,5 – 4, moderne Yachten ≈ 4,3 – 5.
1990 beendete die Super Swede 53 Prillan die Gotland Rund Regatta als sechstes Boot von 220 Teilnehmern. Die Seitenansicht zeigt ein sehenswertes und rares Exemplar skandinavischen Yachtentwurfs. Die Neigung des Vorstevens mit soeben angedeutetem Löffelbug, der Deckssprung, der niedrige Kajütaufbau und das elegante Heck unter dem gigantischen Rigg – ein ringsum schlichtes und elegantes Boot von Peter Norlin, in meinen Augen sein schönster Entwurf.
Foto oben von Swedesail: Super Swede 53 mit traditionellem Yachtheck 1984 im Bau bei Swede Hergla Yachts in der Nähe von Sousse in Tunesien. 18. Juli 25 veröffentlicht, 1. Oktober 25 aktualisiert. Abonnieren Sie den → Newsletter und Sie verpassen keine neuen Artikel.
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