
Swede 55 Entwicklung
Der beliebte S30-Touren-Schärenkreuzer, Rolly Taskers Erfolge mit dem modifizierten 40-Quadratmeter Schärenkreuzer Siska in Australien und von Fidelis beim Sydney-Hobart-Rennen führten zur Entwicklung von Swede 55.
Wie der erste Entwurf von Knud Reimers vom März 1974 zeigt, war zunächst eine tourentaugliche Schärenkreuzer-Einheitsklasse mit nominell 40 m2 Segelfläche vorgesehen. Reimers hatte einen Langkieler gezeichnet, bei dem das Ruder direkt am Kiel hängt. So war es gemäß der sogenannten Schärenkreuzer-Regel vorgeschrieben und damals üblich.

Wie der erste Entwurf zeigt, war eine Pinne, alternativ ein Rad für das Boot vorgesehen. Im Laufe des Jahres 1974 entwickelte sich das Projekt dann zu einem etwas längeren 55-m2-Eintyp-Touren-Schärenkreuzer.
Wesentliche Schritte zu Swede 55

Aus dem geradlinig ansteigenden Deckshaus des vorigen Entwurfs ist der Reimers-typisch stufige Kajütaufbau geworden. Die rot skizzierten Änderungen der nächsten Zeichnung zeigen den Schritt zur geteilten Kiel- und Ruderform. Diese trug Prof. Sven-Olof Ridder vermutlich im Frühjahr bis Sommer 1975 zu Swede 55 mit speziellen NACA-Profilen bei. Ridder war Spezialist für sogenannte Low Speed Aerodynamics, Erfinder des Windex Verklickers und beriet bei der Entwicklung von SAAB-Flugzeugen.

So wurde Reimers’ Entwurf im Laufe des Jahres weiter überarbeitet. Das Boot war nun 16 statt 15,72 m lang. Die Plicht und der Steuerstand, später auch der Motorraum, wurden geändert. Das Vorstag wanderte nach vorn.
Moderner Kiel, frei stehendes Ruderblatt
Die Teilung von Kiel und Ruder, besonders der große Abstand bietet Kursstabilität, damit Spurtreue und Sicherheit in bewegter See unter Spinnaker. Beim Am-Wind-Kurs bietet diese Konfiguration sensiblen Steuergenuss. Das freistehende, vorbalancierte Ruderblatt erlaubt es, das lange Boot dank engem Wendekreis im engen Hafenbecken gut zu drehen.

Im Sommer 1975 war der Entwurf weitgehend fertig. Die Pläne der überarbeiteten Kiel- und Ruderkonfiguration stammen von September 1976. Der Segelriss folgte im März 1977. Aus dem 55er Schärenkreuzer gemäß schwedischem Schärenkreuzer-Reglement war Swede 55 geworden, ein moderner Einheits Touren-Schärenkreuzer mit nominell 55 qm Segelfläche. Das Projekt wurde bereits 1974 mit einem Folder vorgestellt, die mehrseitige Broschüre folgte wenig später.
Auch die einmastige Takelage mit einem von Backstagen gesicherten Partialrigg mit 30 bis 48 qm großen Vorsegeln galt damals im Serienbootsbau als Wagnis. Heute selbstverständliche Helfer wie Vorsegel-Rollanlagen oder selbstholende Winschen waren bislang nicht üblich. So hatte Reimers auch eine zweimastige Ketschtakelage gezeichnet, die jedoch nicht verwirklicht wurde.
Ende 1976 waren die ersten Boote fertig, vorgesehen zur Lieferung im Frühjahr 1977 bei der Fisksätra Werft im ostschwedischen Västervik.
Foto oben: Swede 55 Entwickler von links nach rechts: Börje Larsson, Berit Mellkvist, Leif Yxfeld, Carin Hildebrand, Knud H. Reimers mit Initiator Olof Hildebrand 1975 © Swedesail Archiv. 10. Februar 24 veröffentlicht, 21. September 25 aktualisiert. Abonnieren Sie den → Newsletter und Sie verpassen keine neuen Artikel.
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