
Swede 55 Vorläufer
1908 wurde der Schärenkreuzer in Stockholm erfunden. Die ursprüngliche Idee bei diesem Bootstyp war es, allein den Antrieb in Gestalt der Segelfläche zu begrenzen. In diesem Artikel finden Sie Einzelheiten zur Segelflächen-Vermessung. Ansonsten gab es für ein möglichst schnelles Regattaboot zunächst komplett freie Hand. Dieser Spielraum wurde während der raschen Entwicklung immer längerer, schlanker und leichter Boote in den Zwanzigerjahren rasant genutzt. Schärenkreuzer waren als Konstruktionsklasse eine Spielwiese ehrgeiziger Segler.
Agiles Segeln mit dem klassischen Schärenkreuzer
Im Vergleich zum breiteren Boot benötigt das schlanke und leichte Exemplar zum Segeln weniger Energie. Hier finden Sie Einzelheiten zur Schärenkreuzer-Vermessung und wie die extreme Entwicklung dann eingehegt wurde. Vereinbart wurden verschiedene, anhand der Segelfläche unterschiedene Klassen, vom 15er über den 22er, 30er oder 40er bis zum 150‑qm‑Schärenkreuzer. Bis heute sind es insgesamt neun Klassen. Mehr als 1200 klassische Schärenkreuzer wurden gebaut.
Seesegeln mit klassischen Schärenkreuzern
Die 22er, 30er und 40‑qm‑Klassen setzten sich in Schweden, in Kieler wie Berliner Gewässern und in England durch. 1920 wurde vor Antwerpen im 30er und 40er olympisch gesegelt. Ursprünglich war der Bootstyp zum küstennahen Segeln in geschützten Gewässern wie den schwedischen Schären oder auf Binnengewässern gedacht. Dennoch überführte der Bootsbauer und Publizist Uffa Fox aus Cowes/Isle of Wight seinen 22er über die Nord- und Ostsee zu einer Regatta nach Schweden und zurück. Dabei entdeckte er bei stürmischen Bedingungen auf der Nordsee, wie gut sich das filigrane Boot in der offenen See macht.
Das Leichtdeplacement
Nach dem Krieg schrieb der Brite H.G. Blondie Hasler mit seinem 30er Schärenkreuzer Tre Sang dieses spezielle Kapitel des Hochseesegelns mit kühnen Törns vor der Küste von Wales und in der Irischen See fort: Er zeigte der auf breite und schwere Boote abonnierten Segelszene damals, wie seetüchtig das leichte Boot ist. So läuteten Fox und Hasler ein neues Denken im Yachtbau ein. Der italienische Yachtkonstrukteur und -chronist Carlo Sciarrelli bezeichnete das bemerkenswerte Konzept unbeschwerten, agilen Segelns einmal als Leichtdeplacement.

Die Bücher von Uffa Fox wurden im damaligen Commonwealth und damit gewissermaßen weltweit gelesen. Die 75er und 40er-Schärenkreuzer Varianten Fidelis und Siska machten das Rezept agilen Segelns auch in australischen Gewässern bekannt. Die 15,40 m lange und 2,60 m breite Reimers-Schäre Siska inspirierte Anfang der Siebzigerjahre schließlich Swede 55.
Literatur
- Douglas Phillips-Birt: British Ocean Racing, Adlard Coles Ltd. 1960 (Englisch), Seite 160 ff.
- Carlo Sciarrelli: Lo yacht. Origine ed evoluzione del veliero da diporto. Ugo Mursia Editore, 1970. Deutsche Ausgabe: Die Yacht: Herkunft und Entwicklung, Delius, Klasing & Co, Bielefeld 1973, (Kapitel Leichtdeplacement) antiquarisch. ↑ Kapitel Das Leichtdeplacement, Seite 287 ff.
- Sven Nylander, Sonja Herlin, Björn Forslund: Trendbrott. Med fem båtkonstruktörer genom 100 år, Museiföreningen Sveriges Fritidsbåtar Dokumentation Nr. 2, Förlaget Båt & Skärgård, Förlaget Båt & Skärgård AB 1993, ISBN 91-970902-3-9, ↑ Kapitel Harry Becker. Båtautodidaktnernas “tusenkonstnär”, S. 83 ff.
- Per Thelander: Alla våra Skärgårdskryssare, Svenska Skärgårdskryssareförbundet (SSKF), Stockholm 1991, 160 Seiten (Schwedisch), antiquarisch, ISBN 91-970902-1-2, ↑ S. 88
- Ewen Southby-Tailyour: Blondie. A life of Lieutenant-Colonel H.G. Hasler. Founder of the SBS and modern single-handed ocean racing. Leo Cooper 1998, ↑ Seite 167 ff.
- The world of Square Metres. The Square Metre Rule – 100 years. Facts, History and Reports from all over the Globe. Svenska Skärgårdskryssareförbundet (SSKF), Stockholm 2008, ISBN 978-91-633-3069-8 (Englisch), ↑ Kapitel Square Metres in the United Kingdom, Seiten 236 ff.
- Uffa Fox, Genie im Gleitzustand, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 50/2008
- Uffa Fox – Regattasegler, Bootsbauer, Schärenkreuzersegler und einflussreicher Publizist, Klassiker! 4/2021
Foto oben: Siska 1969 in Südwest-Australien nach der Fremantle – Albany Regatta © Rolly Tasker Archiv. 20. April 19 veröffentlicht, 21. September 25 aktualisiert. Abonnieren Sie den → Newsletter und Sie verpassen keine neuen Artikel.
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